Drei Ausstellungen in diesem besonderen Sommer!
Der Lockdown hat uns erbarmungslos gezeigt, wie schnell unsere Welt ganz anders sein kann. Das ist für die meisten Menschen, die nach dem Krieg in Deutschland zur Welt kamen und aufwuchsen, eine völlig ungewohnte Situation. Vertrautes verschwand, Neues trat auf den Plan. Für Künstlerinnen und Künstler war das eine besondere Herausforderung. Zum einen natürlich in wirtschaftlicher Hinsicht. Wer von Kunst leben muss, will, kann, darf, die oder der kennt prekäre Lebenssituationen nur zu gut. Wenn aber auch die letzten Möglichkeiten des Gelderwerbs wegbrechen, wird’s arg.
Unerkannt, unerhört, unerzählt
Darüber hinaus mussten Künstlerinnen und Künstler aber auch in vielen anderen Belangen umdenken. Denn welche Rolle kann Kunst noch spielen, wenn sie unerkannt, unerhört, unerzählt im stillen Kämmerlein, im Atelier, daheim bleiben muss. Wenn sie nur auf digitalem Wege in den Dialog mit anderen Menschen treten kann? Was ist Kunst ohne Dialog? Ist Kunst dann noch Kunst? Oder kann sie weg?
Veränderte Themen
Deswegen ist es für Petra Annemarie Schleifenheimer eine große Freude, in diesem besonderen Sommer in gleich drei Ausstellungen vertreten zu sein. Es ist ein wenig wie vor der Pandemie. Und doch völlig anders. Denn selbst wenn wir jetzt fast schon in den Genuss altvertrauter Freiheiten kommen, bleibt doch das Bewusstsein von deren möglicher Endlichkeit. Außerdem haben sich auch die Themen geändert, mit denen sich Kunst auseinandersetzt. Coroenchen gab es vor der Pandemie nicht. Und der Kampf der Helferinnen und Helfer mit Covid und zugleich mit dem Pflegenotstand ist auch eine zuvor ungeahnte Kumulation. Nicht zuletzt ist es aber auch immer wieder die Auseinandersetzung der Kulturschaffenden mit ihrer eigenen gesellschaftlichen Rolle, die angesichts der Pandemie und der wirtschaftlichen Bedrohtheit sogar den Sprung ins Blickfeld der Öffentlichkeit schafft.
Drei Ausstellungen, drei Perspektiven, drei Inspirationen
Künstlerinnen machen Helferinnen sichtbar
Mit ihrem Porträt „Sie heißen immer Sammi“ thematisiert Petra Annemarie Schleifenheimer nicht nur die gesellschaftliche und monetäre Wertschätzung von Menschen, die in Pflege oder Kunst arbeiten, sondern auch ihre ganz persönliche Betroffenheit. Sie selbst begleitet ihre Mutter und ist froh um die professionelle Unterstützung, die der betagten Dame zuteil wird: „Wenn sie nicht da wäre, müßte ich da sein. Täglich. Mehrfach. Dann wäre mein Name auch Sammi.“
Jahresausstellung des Kunstvereins Aichach e.V.
Im Zyklus Ein Tag im Jahr | No 1-7 setzt sich Petra Annemarie Schleifenheimer mit der Rolle der Kunstschaffenden und der Abgrenzung von Innen- und Außenwelt, mit inneren Kämpfen und der grundlegenden Sinnfrage des Menschen, der Künstlerin und des Künstlers auseinander. Auch hier steht neben Fragen der allgemeinen Sinnhaftigkeit ebenfalls die Frage der Verortung der künstlerischen Arbeit in der nachpandemischen Zeit im Raum.
Kunst des Wartens im KunstForumEifel
Im Rahmen der Ausstellung Kunst des Wartens präsentiert Petra Annemarie Schleifenheimer 24 Coroenchen. Trotz der vergangenen pandemischen Monate tut die Auseinandersetzung mit dem Thema gut. Es geschieht endlich wieder etwas. Mit kritischen Gedanken, aber auch mit einer guten Portion Optimismus im Gepäck gehen die 24 Coroenchen auf die Reise nach Gemünd. Dort ist Petra Annemarie Schleifenheimer übrigens noch mit drei Postkarten in der Ausstellung Die Kunst des Wartens vertreten. Was für ein Auftakt für das Ausstellungsjahr 2021! Doch dann kommt das Unwetter. Wasser, Schlamm und Schutt lassen Gemünd zu einem Ort des Schreckens werden. Dass die Natur auch die Kunst in ihre Schranken weist, spielt angesichts der dramatischen Ereignisse und der vielen traurigen Schicksale nur noch eine untergeordnete Rolle. Jetzt geht es vor Ort um die dringend benötigte Hilfe für die Menschen. Kunst und Kunstschaffende treten einen Schritt zurück und gedenken der Opfer.