Ausklang 23
Ihr Roten Stiefel, wir haben es gerade noch geschafft!
Kurz vor dem Jahreswechsel konnte ich, am letzten Abend der BBK / VIEW Ausstellung in der Ostermayr-Passage in der Nürnberger Innenstadt, die STOFFBOMBEN von Eva-Maria Mandok besuchen. Die baumelten in luftiger Höhe, auf einer Art Mobile, über dem Ausstellungsraum. Bald darauf sollten fünf Exemplare in meiner Sammlung mit Arbeiten befreundeter Künstler und Künstlerinnen landen. Die ‚tierische‘ Idee, die dahinter steckt, beschreibt die Eva-Maria auf ihrer Homepage, wo mich der hintergründige Sinn der kleinen Kunstwerke voll begeistert und zu meiner Spende angeregt hat.
Auftakt 24
Löwen, Löwen, Zebras und Affen – nein, mein erster Kunst-Ausflug in Roten Stiefeln im neuen Jahr galt keinem Zoo. Zunächst lag Rätselhaftes in der Luft. Aus dem großen Vortragssaal des Coburger Kunstvereins schrillten verheißungsvolle Töne einer E-Gitarre, auf und ab. Dagegen drang aus dem großen Ausstellungssaal kein einziger tierischer Laut. Es war ein Raunen und Flüstern zu vernehmen, erste Gäste der Ausstellungseröffnung betrachteten interessiert die Exponate.
Wer ist denn jetzt der Schweizer Künstler, dessen „symbolische Realitäten“, so der Katalogtext, sich in einer ruhigen und schön arrangierten Schau, aus Gurus, bärtigen Männern, reitenden Affen, Einhörnern, sowie stolz auf einem Schachbrettboden daher schreitenden Löwen zusammen setzen? Sollte es der Mann im hellen Trenchcoat sein oder vielleicht doch jemand anderes …?
Jubel 200
Nach den Worten des Herrn Bürgermeisters Can Aydin, klärt eine strahlende Dr. Natalie Gutgesell – in leuchtendem Magenta – mit ihrem Vorstandskollegen Hannes Zips, diese Fragen in einer kurzweiligen Ansprache auf. Gleichzeitig stellen sie in einem charmant lockeren Interview, den Künstler Stefan à Wengen und seine symbolhaften Werke vor.
Eine Werkgruppe hat mich dabei ganz besonders eine Werkgruppe berührt: Dunkle Plastiken, Totenköpfe. Insgeheim hatte ich erwartet, daß der Künstler auf die Frage nach ihnen vom MEMENTO MORI erzählen würde. Da hatte ich mich völlig getäuscht, denn Stefan berichtete launig, daß sie u.a. aus dem Staub, den er in seinem Atelier zusammengekehrt hat, entstanden sind. Wie beruhigend, daß auch so bekannte Künstler, wie Stefan à Wengen ab und an ihr Atelier selbst putzen müssen. Darauf mussten wir dann erstmal mit Bier und Wein aus Franken anstossen.
Mit dieser ersten Vernissage 2024 wurde parallel das Jubiläumsjahr, nämlich 200 Jahre Kunstverein Coburg, eröffnet. Der von Oliver Heß gestaltete Katalog zeigt, welche Events sich in den nächsten Monaten hier abwechseln: Ausstellungen, nicht nur von Mitgliedern, sondern ebenso von „… der in Franken geborenen Weltmalerin, Dora Hitz … “. Im Lauf des Jahres folgen Vorträge, Konzerte und und und …
Box 500
Den Besuch in Coburg nahm ich gleich zum Anlass, meine Arbeit AN DEN NAGEL HÄNGEN zurück ins Atelier zu holen. Obwohl sie für die letzte Jahresausstellung mit dem Titel FRIEDEN einjuriert war, durfte sie 2023 leider nicht gezeigt werden. Daran erinnern immer noch die Nägel in der Wand und, in meinem Atelier, jetzt die transparente Kunststoffbox. Zum Glück ist sie geruchsdicht verschlossen. Wenn das Material mitmacht, werden die Ausstellungsstücke darin wohl noch in 500 Jahren zu finden und zu riechen sein.
Ich bin mir sicher, daß Nachthemd, Bundeswehrweste und Pelzmantel zukünftig Forschenden Rätsel aufgeben werden, denn Motten dürften sie bis dahin keinesfalls zerstört haben. Wer bereits 2024 mehr über meine Arbeit erfahren will, findet die ganze Story hier.
Löwen 100
Ach so, die Löwen!
Die Eröffnung sollte beginnen. Ein Musiker stand noch immer recht einsam da vorne. Bis – husch husch – ein zweiter dazu eilte und sich zwischen Flügel und Keyboard setzte. Der Mann im Trench! Die Rätsel dieses Vormittags waren gelöst, die Live Session pulsierte, überraschend, poetisch und, die Musikerin LIONLION kommen aus Franken.
Passend zu den Totenköpfen in der Ausstellung am Ende wieder die Sinnfrage: What remains? LIONLION