Kaum lag die Eröffnung der Ausstellung Eros, Tod und Hoffnung im KunstRaum Weißenohe hinter mir, stand schon der nächste Punkt meines Kunstjahres an, die Art Week in Berlin.
„Bringt Schuhe mit, in denen Ihr gut laufen könnt!“
Auch in diesem Jahr folgte ich wieder einer Einladung meiner Berliner Freundin, der Künstlerin Christiane ten Hoevel zum Seminar während der berlinartweek im September. Die „Kunsttage“, wie sie in ihrem letzten Mail vor Reiseantritt schreibt, hat sie mit dicht getaktetem Programm geplant, mit Besuchen der unterschiedlichsten Locations. Ateliers, Museen, Ausstellungshallen. Wir, unsere kleine Teilnehmerinnen Gruppe, werden mit den „Öffis“ und zu Fuß vier spannende Tage quer durch die Hauptstadt unterwegs sein.
Zwei Begleiter sind wie immer im Gepäck: die roten Stiefel und das Skizzenbuch.
Das fängt ja schon süß an
Am Vorabend der Exkursion machen ‚die Roten‘ noch einen kleinen Spaziergang in den nahegelegenen Park, zur Gewöhnung an die berühmte Berliner Luft sozusagen …
Zunächst sehe ich dort hinter den Bäumen, lediglich eine Ansammlung mehrer Polizeiwägen. Als diese sich auflöst, entdecke ich inmitten von ein paar Fahrrädern, einen hohen Acrylglaskasten, in welchem sich ein eigenartiges Gebilde befindet. Unten lugt aus dem Kasten ein Bündel Elektrokabel heraus, Handwerkszeug liegt davor. Im Kasten lächelt eine freundliche Dame, die anscheinend den Scheiben letzten Glanz verleihen will.
Das, was dort, im Park am Gleisdreieck, gerade noch aufgebaut wird, entpuppt sich als Skulptur – Projekt des Künstlers Joseph Marr zum Mitmachen: Das riesige Herz aus 1000 kg Zucker OPEN HEART im Kasten, soll durch die Parkbesucher:innen am Leben gehalten werden. Wenn sie radeln, wird durch ihre Muskelleistung ein Generator betrieben, der die Klimaanlage, den Entfeuchter und die nächtliche Beleuchtung speist. WOW, was für eine spektakuläre Idee!
Später, im Zimmer zurück, lese ich, daß der Künstler in Berlin kein Unbekannter ist. Seine Zucker-Skulpturen und Installationen, z.B. im Berghain, haben ihn international bekannt gemacht.
Was wird wohl aus dem zuckrigen Herz?
Ob an den kommenden Tagen der Exkursion nochmals Zeit und Gelegenheit ist, bei der Herz-Skulptur vorbei zu schauen? Was wohl aus ihr geworden ist? Hoffentlich finden sich viele Menschen, die dieses Herz am Leben halten.
Nachtrag vom 07. Oktober 2024:
Leider hatte ich keine Gelegenheit mehr, OPEN HEART zu besuchen. Auf der Homepage des Künstlers sieht die Skulptur inzwischen ziemlich geschmolzen aus. Eine süße Erinnerung bleibt.