Atelier PAS
Petra Annemarie Schleifenheimer

BERLIN ART WEEK 2024 – Tag 3

Es gibt Mehrheitsentscheidungen. Und einhellige Entscheidungen: Für unser kleines Exkursions Team steht eines fest: Wir MÜSSEN in die Uferhallen. Alle weiteren Vorschläge für Ausstellungen und Galeriebesuche, werden um diesen Punkt herum sortiert. 

Einige Teilnehmerinnen kennen das weitläufige Gelände und die dort ansässige Künstler:innen bereits aus dem vergangenen Jahr. Wir haben also bereits den Plan im Kopf, wer wohin gehen will, aber:

Alles ganz anders

Unser vorgesehener Treffpunkt ist nicht geöffnet, besser gesagt: nicht mehr existent. An der großen Ausstellungshalle No. 5 ranken sich Baugerüste hoch. Türen, die letztes Mal Vielversprechendes bargen, sind verschlossen. Zugänge zu manchen Ateliers gleichen schlecht gesicherten Baustellen. Bretterbuden. 

Es sieht erstmal so aus, als ob es hier von der ART WEEK gar nichts zu sehen gibt. Der Atelierstandort „Uferhallen“ scheint mehr denn je auf wackligen Füßen. Da helfen auch die betonierten Treppenstufen nicht, die scheinbar planlos hier abgelegt wurden. 
Zumindest die alte Kantine „Wedding neu“ bietet froschgebackene Kuchen und Getränke. 

Noch bevor die OPEN STUDIOS heute wirklich öffnen sollten, treffen wir auf jemanden, der sich hier auskennt: Peter Dobroschke ist Künstler und hat hier in den Uferhallen sein Atelier (siehe Plan No. 5) und, er ist Vorstand im Uferhallen e.V. 

Peter teilt auf unsere etwas ratlose Nachfrage sein Insiderwissen: über die teilweise maroden Zustände der denkmalgeschützten Gebäude, die früher einmal der Berliner Verkehrsgesellschaft gehörten. Über die aktuellen Zusammenhänge sowie Interessen der verschiedensten Gruppen, über Bebauungspläne, Mieten, Investoren, Zinsen, Immobilien.

“ … es ist wie überall“, folgert eine Kollegin in unserer Runde „ … erst kommen die Künstler und Künstlerinnen, dann kommen die Haie …“.

Die hölzerne Achterbahn 

So gesehen sind wir inzwischen voll in das Uferhallen Geschehen eingetaucht, das Gelände füllt sich nach und nach. Eine riesige hölzerne Achterbahn im Freigelände, transportiert ratternd und rasselnd ab und zu hölzerne Paletten. Wir erfahren später, auf den Paletten befindet sich jeweils Kunst aus den hier beherbergten Ateliers.

Etwas ruckelig, ähnlich der hölzernen Achterbahn, starten wir unseren nachmittäglichen Rundgang. Manche geht gezielt los oder streunt, wie ich, ganz frei und unbelastet von möglichen Atelier-Zielen durch das riesige Areal. Später, als wir uns bei der Kantine wieder treffen, profitieren alle von den Entdeckungen der einzelnen Kolleginnen. Jede von uns hat anderes gesehen, gefunden. Einige der Künstler:innen werden daraufhin nochmals von der Gruppe zusammen besucht. Für jede von uns eine neue Erfahrung …

Meine Favoriten an diesem Nachmittag sind:

Peter Dobroschke

dem ich an dieser Stelle nochmals für die Einblicke danken möchte, die er unserer Gruppe in die Thematik „Uferhallen“ gegeben hat. Außerdem ein herzliches persönliches Dankeschön, daß Du mich in Deinen Atelierraum mitgenommen hast, Peter, der für das Publikum vorübergehend nicht besuchter war. Danke für die Details zu Deinen Plänen und Deinen aktuellen Arbeiten!

Kennedy & Swan

Die großformatigen Aquarelle des Berliner Künstlerduos locken mich wie magisch in das innere ihres Studios. Dort erlebe ich eine – für mich – völlig neue Art von Kunst, die mir wahrscheinlich sonst verschlossen geblieben wäre: Die Frage nach der Zukunft von Evolution, nach ihrer Auswirkung auf Pflanzen, Tiere, Menschen und Maschinen. Das Alles überraschend vermittelt in Form eines zauberhaften Büchleins mit VR- und AR, was meine Wahrnehmung in diese Richtung absolut erweitert hat. Für mich großes Kopfkino. DANKE!

Das Ende von Tag 3 – schnell erzählt

Nach soviel Input lag unser abendliches Hauptaugenmerk auf Essen. Trinken. Gespräche. Perfekt dazu geeignet, der für den Abend geplante Atelierbesuch bei Christiane ten Hoevel. Fast schon ein alljährliches Ritual, ein Apero auf der Dachterrasse mit dem großen Rundblick über die Hauptstadt, die in den letzten Sonnenstrahlen in die lange Berliner Nacht versinkt.

Eintauchen in Christianes Atelier. Sie zeigt uns ihre neuesten Arbeiten. Wir vergleichen die diesjährige Art Week mit dem letzten Jahr, sprechen über Ideen, Pläne und über die Wege, die uns zur Kunst geführt haben. Der Abend ist viel zu kurz. Auch das, wie immer. 

Eines der Fundstücke aus den Uferhallen