Zu den bislang schönsten Ereignissen im Kunstjahr 2014 zählte für mich die Eröffnung der 85. Jahresausstellung zeitgenössischer Kunst, zu der vom Bund Fränkischer Künstler geladen wurde. Die Vernissage war eine gelungene Gelegenheit für die Bierstadt Kulmbach, sich auch einmal jenseits des Gerstensaftes von einer ihrer besten Seiten zu zeigen. Es war mir eine Freude und zugleich eine Ehre, mein Bild Lost Friends an diesem Ort zu präsentieren, der schon so oft der Kunst eine Heimat bot.
Schon der Veranstaltungsort, diese herrliche Burg mit dem reizvollen Spiel von Licht und Schatten, bietet mir als Innenarchitektin sowohl mit ihren klaren Strukturen als auch mit ihren versteckten Winkeln viele Anknüpfungspunkte zur kreativen Auseinandersetzung. Und dann erst die Historie dieser alten Mauern – und die Frauenschicksale, die sich mit ihnen verbanden. Man denke nur an die Markgräfin Barbara von Brandenburg. Sie verfolgte eigene Heiratspläne, was damals meist undenkbar war, und wurde von ihren eigenen Brüdern auf der Plassenburg gefangen genommen.
Hier schließt sich der Kreis zu meinem Bild. Lost Friends – ein Thema, das sich durch die gesamte Geschichte der Menschheit zieht und vor keiner Kreatur halt macht. Der Kreislauf des Werdens und des Verschwindens ist von Angst und Schmerz begleitet. Der Verlust wird uns in die Wiege gelegt. Er kann tragisch sein, wie für Markgräfin Barbara der Verlust ihrer Freiheit. Aber er kann auch Raum schaffen für einen Neubeginn. Faszinierend ist, dass aus diesem Wechselspiel immer wieder Freundschaft entsteht. Menschen, Tiere und auch Dinge verbinden sich, trennen sich voneinander und bleiben sich dennoch treu. So geht es mir in der Kunst, aber auch in der Architektur.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mein Bild Lost Friends und die Werke meiner Künstler-Kollegen Sie bei Ihrem Besuch in ihren Bann ziehen. Bis zum 6. September 2014 haben Sie noch Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen. Weitere Informationen finden Sie beim Bund Fränkischer Künstler.